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Hygiene und Klokultur

Cloppenburg(kes). Mit einem ungewöhnlichen, aber spannenden und interessanten Thema startete die Männersache des Bildungswerkes in das neue Semester. Pastor Jürgen Schwartz referierte vor 30 Männern über Hygiene und Klokuktur. Mit Beginn der Pandemie sei der Begriff Hygiene das meistgenutzte Wort gewesen, sagte der Referent, das sei für ihn auch der Grund gewesen, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. „Der damalige Mangel an Toilettenpapier und das Horten unzähliger Rollen zeigt, dass das Thema Toilette für die Menschen eine fundamentale Bedeutung hat“, sagte Schwartz. So unternahm er einen Streifzug durch die Hygiene und Klokultur von der Antike bis in die Neuzeit. Bis zur heutigen Hygienevorschriften und Klokultur sei es ein langer Entwicklungsprozess gewesen. Teilweise seien die Menschen zwanglos mit dem Thema umgegangen. Zurzeit der Römer sei das „Erledigen des Geschäfts, „ein gesellschaftliches Ereignis gewesen“, schmunzelte der Referent. „Man traf sich Männlein wie Weiblein öffentlich zum Toilettengang“. Den Römern hätten wir auch unsere Kanalisation zu verdanken. Die heute bekannten Piktogramme seien 1964 zu den olympischen Spielen in Tokio entstanden. Osteuropäer nutzten bis dahin ein Dreieck für Männer und ein Kreis für Frauen.  Der Begriff 00 stamme aus dem Hotelgewerbe, es war die nullte Etage, beispielsweise zwischen der ersten und der zweiten, auf der sich die Toilette befand. „Woher stammt die Redewendung ‚Geld stinkt nicht‘, fragte der Referent. Diese Redewendung gehe auf Kaiser Verspian zurück. Im alten Rom wurde Urin als Mittel für die Ledergerbung und die Wäschereinigung eingesetzt. So wurden in Rom an belebten Straßen Latrinen aufgestellt, um den Urin einzusammeln, der von den Gerbern und Wäschern benötigt wurde. Um die leeren Staatskassen zu füllen, erhob der Kaiser auf diese öffentlichen Toiletten eine Latrinensteuer. Das erste Wasserklosett wurde 1590 erfunden, seinen Durchbruch erlebte es aber erst im 19 Jahrhundert. 2001 wurde die Welttoilettenorganisation gegründet, welche die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse und des Zugangs zu Toilettenanlagen zum Ziel hat und den Welttoilettentag ausrief. Etwa sechs von zehn Menschen hatten 2019 weltweit keinen Zugang zu hygienischen Sanitäranlagen, insgesamt etwa 2,5 Milliarden Menschen. Die nächste Männersache ist am 4. März. Dann ist Museumsdirektor Dr. Torsten Müller zu Gast. Anmeldungen unter 04471 9108-0.

 

Foto: Pfarrer Jürgen Schwartz stellte die Geschichte des „stillen Örtchens“ vor.

 

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06.12.24 02:12:53